Ein Erlebnisbericht mit
Originaldokumenten und den dazugehörigen Schriftstücken als Zeitzeugen
Bücher
wie Robinson Crusoe oder die Schatzinsel, lassen wohl jeden Jungen einmal von
der Seefahrt und von fremden Ländern träumen.
Doch
bei mir hatte sich dieser Traum in Kopf festgesetzt. Ja, Seemann wollte ich
werden, fremde Länder wollte ich sehen. Das war jetzt mein größter Wunsch.
Dafür ließ ich alles andere (Musikschule, Posaune spielen im Orchester und
Schwimmtraining) im Verein stehen und liegen.
Die
schulischen Leistungen mussten besser werden. Schließlich hatte ich ja einen
Berufswunsch – den Wunsch einen Traumberuf zu erlernen.
Die
schulischen Leistungen wurden besser.
Ich
bewarb mich, noch bevor meine Klassenkameraden auf Lehrstellensuche gingen.
Denn es hieß ja, bei der DSR müsste man sich früher bewerben. Denn die
Bearbeitung der Bewerbungen würde sehr lange dauern.
Die
vielseitigen Anträge, die man auszufüllen hatte bewiesen dies.
Zunächst
bewarb ich mich um eine Berufsausbildung mit Abitur. Da erschienen schon das erste Hinderniss in Form einer Absage.
Doch
immerhin bot diese Absage immer noch im zweiten Absatz eine Alternative. Das
war später nicht mehr so.
Natürlich
war mir eine seemännische Berufsausbildung ohne Abitur auch recht. Das Abitur
konnte man ja schließlich auch noch nachholen.
Kurz darauf kamen die Anträge mit einem sehr umfangreichen
Mitteilungsblatt, wie man diese Anträge denn auszufüllen hätte.
Dies
Mitteilungsblatt lässt erahnen welche Mühe es machte, die mitgeschickten
Anträge auszufüllen.
Einige
Fragen, gerade in Bezug auf, die nähere und entfernter Verwandtschaft, ließen,
selbst mich als fasst 16 jährigen, erahnen, das es Schwierigkeiten geben
könnte.
Merkwürdige
Dinge passierten. Nachbarn berichteten uns von Unbekannten, die Fragen über
unser persönliches Umfeld und über unser Familienleben stellten.
Meine
Klassenlehrerin sprach mich an und berichtete mir, dass der pädagogische Rat
der Schule eine gesonderte Beurteilung über mich abgeben musste.
Dies
waren die ersten Momente in meinem Leben in dem ich eine Paranoia hätte
entwickeln können. Ich fühlte mich zeitweise beobachtet und verfolgt.
Im Mai 1975 stellte sich heraus, dass sich die Mühe nicht gelohnt hatte.
Das Desaster kam in Form eines unpersönlichen Ablehnungsschreibens. Von dem
Moment an kann man von einem
"Kampf um den Traumberuf"
sprechen.
- Wütend setzte mein Vater das, unten stehende, Schreiben auf:
- Weiter ging es mit Nichtssagenden unpersönlichen Antworten der Reederei, die meinen Vater nur noch wütender machten:
-
Mein
Vater berief sich auf sein, auch in der DDR geltende, Eingabe-recht und machte
folgende Eingabe an den Minister für Verkehrswesen.
Mein
Vater berief sich auf sein, auch in der DDR geltende, Eingabe-recht und machte
folgende Eingabe an den Minister für Verkehrswesen.
Nun
verstrich die Zeit. Merkwürdigerweise bekam ich jetzt Post von einer Reihe andere
Betriebe, die mir ungefragt eine Lehrstelle anboten. Auch meine Mitschüler
begaben sich nun offiziell, wie es in der DDR damals üblich war, auf die Suche
nach einer Lehrstelle.
Mein
Vater verbot mir zu der Zeit auf nur eine der angebotenen Lehrstellenangeboten
zu reagieren. So kam es, dass ich in meiner Klasse dann der Einzige war, der
noch keinen Lehrvertrag in der Tasche hatte. Für damalige DDR Verhältnisse, aus
staatlicher Sicht, ein unmöglicher Zustand.
Wieder
zog man Erkundigungen über uns ein.
Die
geforderte Erklärung bekamen wir auch nicht vom Verkehrsministerium. Doch es
kam die erlösende Antwort, welche die Bewerbung wieder aufnehmen ließ. Trotz
„Kaderrichtlinien“ war man beim Verkehrsministerium und bei der DSR den Weg des
geringsten Widerstandes gegangen. Wahrscheinlich in der Hoffnung doch noch eine
Möglichkeit zu finden, mir die Ausbildung in meinem Traumberuf zu verweigern.
Auch bekam ich in dieser Zeit wieder ungefragt Lehrstellenangebote.