Dienstag, 2. Februar 1999

Auf zur "Weltreise" mit dem ZDF - Traumschiff

Auf den Weg hatte ich mich bereits am 
1. Februar 1999 gemacht. Nachts hatte es bei mir zu Hause stark geschneit. Zunächst war da die Zugfahrt nach Frankfurt Airport. Das Abenteuer begann bereits in der Bahn, als der Zug in Lohr am Main, vermutlich wegen des winterlichen Wetters, einfach für lange Zeit stehenblieb. Aufregung ist da vorprogrammiert. Schließlich will man seinen Flug um die halbe Welt nicht verpassen. Bevor Panik aufkam fuhr der Zug dann doch weiter. Es blieb nur bei 12 Minuten Verspätung. Noch vor dem Einchecken hatte ich einen "konspirativen" Termin, den mir die Reederei noch verpasst hatte. Ich sollte zusätzliches Gepäck entgegennehmen und als mein Gepäck mit aufgeben. Dies zahlte zum Glück die Reederei oder das ZDF. Es handelte sich nämlich um "ZDF - Traumschiff Equipment". Der UPS Kurier fand mich, wie abgesprochen und ich übernahm eine große Alukiste, die ich wenige Minuten später beim Einchecken, mit aufgab.
Der Flug SQ 025 Singapore Airlines verlief gut und angenehm für einen solch langen Flug. In Singapore galt es in den nächsten Flieger umzusteigen. Tropische Hitze schlug mir entgegen, nachdem ich Deutschland am Vortage bei -8°C verlassen hatte. Das bedeutete Umstellung. Der Flughafen ist zum Glück ja klimatisiert. 
Später ging es dann weiter. Auch mit Singapore Airlines. diesmal hatte ich mit meinem Sitzplatz im Flieger nicht soviel Glück. Ich bekam nur einen Platz in der Vierermittelreihe in der Mitte. Links neben mir saß eine Holländerin, die mich nicht verstand und rechts neben mir saß ein Mann aus Nürnberg Katzwang, der mir gleich großspurig erklärte, dass er mit seiner Frau, die rechts neben ihm saß, auf dem Weg zum "ZDF - Traumschiff" wäre. Beide würden ja schließlich Stammgäste bei der Reederei Deilmann sein, da sie ja schon oft mit MS "Berlin" gefahren seihen. Als ich erwiderte, dass ich auch auf dem Weg zur "Deutschland" sei, allerdings zur Crew gehören würde, bekam der Mann neben mir einen deutlichen Stoß in die Seite von seiner Frau. Ab da sprach er nicht mehr mit mir.
Gut an diesem nervigen Langstreckenflug war, dass sich das Personal wirklich Mühe gegeben hat, einen zu beschäftigen. Gerade mitten in der Mittelreihe sass ich ja wie festgeschnallt. Die Holländerin neben mir schlief, die wollte ich nicht wecken um mir mal die Beine vertreten zu können und der Nürnberg - Katzwanger rechts neben mir, benahm sich plötzlich geradezu feindselig. Aber immer wieder kam eine Stewardess vorbei. Es gab zu essen, zu trinken dann gab es mal Saunatücher, wieder gab es Getränke. Der Duty Free Shop einkauf wurde auch gemacht. Als man mir heiße Suppe in einem Pappbecher reichte, kam es zu starken Turbulenzen über dem Australischen Festland. Man drückte mir den offenen Becher mit der heißen Tomatensuppe in die Hand und bevor meine Nachbarn aus Nürnberg - Katzwang von der Stewardess bedacht wurden, stellte man auf Grund der Turbulenzen das Servieren völlig ein. 
So saß ich nun da mit meiner heißen Tomatensuppe. Trinken konnte ich sie nicht. Dazu war sie noch zu heiß. Abstellen konnte ich den Becher erst recht nicht. Der wäre bei den Turbulenzen sonst wohin geflogen. So behielt ich den Becher in der Hand und versuchte die Turbulenzen so auszugleichen, dass der Becher mit der heißen Tomatensuppe nicht überschwappte. Ein meisterlicher Balanceakt!
Kaum nahm man den Service nach den Turbulenzen wieder auf, ich hatte mit meiner Tomatensuppe nicht rum gesaut, beschwerte sich die Dame aus Nürnberg - Katzwang darüber, dass ich vor ihr die Tomatensuppe erhalten hätte, obwohl sie doch Kreuzfahrtpassagiere wären und ich doch nur zur Crew gehören würde. Die Stewardess lächelte asiatisch und servierte weiter.

 Erst am späten Abend des 2. Februars 1999 befand ich mich wohlbehalten an Bord von MS "Deutschland". Ich stehe da im Bereich der Rezeption und niemand scheint Kenntnis von mir zu haben. Irgendwie habe ich das Gefühl gar nicht erwartet worden zu sein. Aber nicht nur mir geht es so. Das Ehepaar aus Nürnberg-Katzwang beschwert sich gerade wortgewaltig über das mickrige Empfangskomitee am späten Abend und lässt den Hotelmanager antreten. Das kann ich natürlich nicht machen und warte noch mindestens eine halbe Stunde bis Jutta die Crewpurserin auftaucht und mir eine Kammer zuweist. 

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